Freitag,
07.07.2023
Morgens 11°, Nachmittags 19°; bewölkt, Schauer
6h
mit Pausen, 3,5h
reine Laufzeit
17km
RMK
Loosalu lõkkekoht nach RMK Hirvelaane lõkkekoht
Regen in der Nacht. Regen am Morgen. Das Erste was ich im frühen Tageslicht sehe, sind drei Zecken, die an meiner Zeltwand hochklettern. Drecksviecher. Ich möchte nicht wissen, wie viele davon sich irgendwo an meinem Rucksack oder in meinen Klamotten verstecken.
Ich lasse mir Zeit mit dem Aufstehen, heute liegt wirklich nur eine Mini-Etappe vor mir. Ich setze mich zu den Mädels aus Niedersachsen und wir plaudern noch ein bißchen, ich freue mich sehr über eine Tasse Kräutertee, aber irgendwann juckt es mich dann doch in den Fußsohlen. Ich schüttele noch ein letztes Mal den restlichen Regen von meinem Zelt, packe es triefnaß in den Packsack, lege zwei weitere Lagen Mückenmittel nach, und los geht’s.
Die frische Motivation hält gerade mal ein paar hundert Meter. Dann möchte der Weg, daß ich von dieser entspannten sonnenbeschienenen Forststraße nach rechts in den nassen Dschungel abbiege. Blick auf die Karte: Keine Alternative. Also los.
Irgendwann ist aber auch das vorbei, ich stehe wieder auf der nächsten Forststaße, alles normalisiert sich und ich setze mich zur Frühstückspause in die Sonne.
Ich hatte mir zu dieser Etappe ursprünglich mal aufgeschrieben: „18km durchs Nichts“. Genauso ist es auch. Ein paar Kilometer Straße, ich treffe zwei mittelalte estnische Damen mit großen Rucksäcken, einen Regenschauer, zwei oder drei Häuser, mehr Straße, nochmal abbiegen, fertig. Der Tag ist eigentlich ein Klacks, ich könnte locker noch mindestens 2 Stunden weiterlaufen … aber da kommt nichts. Auf der Karte hatte ich kaum eine Chance gefunden, später nochmal auf einen schönen Platz für das Zelt zu stoßen. Sicher kann man notfalls immer hinter irgendwelchen Holzstapeln oder auf Wiesen mit brusthohem Gras sein Zelt aufbauen, aber wer es schick haben möchte, ist eben wählerisch. Also gebe ich mich heute gerne mit diesem kleinen Tag zufrieden. Insbesondere nach den 10h unterwegs von gestern.
Der Abend ist
windig, es gibt noch ein paar Regentropfen, vom nächsten Haus am
Waldrand einen Kilometer weiter höre ich leise Partymusik umpfen.
Ich wähle das weichste Stück Waldboden für mein Zelt und haue mich
auf's Ohr.
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