Samstag,
10.06.2023
Morgens 7°, Nachmittags 18°; sonnig und windig
9,25h
mit vieeeeelen Pausen, 5h reine Laufzeit
25km
Pļaviņas nach
Vecbebri
Heute. Heute müsste das mit der kurzen Etappe eigentlich klappen. Dadurch daß gestern länger geworden ist, habe ich eigentlich schon ein paar Kilometer vorgearbeitet. Dazu bin ich heute zeitig aus dem Landstraßenmotel losgekommen. Da müsste ich eigentlich NOCH MEHR Pause machen können als gestern! Dazu vielleicht ein erklärendes Wort: Tatsächlich merke ich, daß ich seit einigen Tagen richtig gerne Zeit draußen verbinge, vielleicht noch mehr als sonst. Das Wetter ist herrlich, nicht zu warm, etwas Wind dazu. Ich sitze viel lieber mit meinem Rucksack irgendwo im Gras in der Sonne, als daß ich Abends in irgendeiner Unterkunft auf der Bettkante sitze. Insofern ist „Pause machen“ für mich gerade nichts anderes als das Genießen von Landschaft, Ruhe, Sonne und Freiheit. Warum sonst würde ich an einem Tag wie heute Spaß haben, an dem ich von über 9h unterwegs am Ende über 4h Pause gemacht haben werde...
Gleich zu Beginn des Tages überquere ich die Bahnlinie zwischen zwei Zügen. Ich bin kaum drüber, da dröhnt der schwere Kohlenzug heran, gezogen von einer alten sowjetischen Doppel-Diesellokomotive. Der kleine Techniknerd in mir muß natürlich stehenbleiben und das Schauspiel genießen. Drüben im Wald warten wieder pfeilgerade Forststraßen auf mich, aber ich bin heute so entspannt, daß mich das nicht anficht.
Bevor der Weg in einem frisch bestellten Feld verschwindet, werfe ich mich nochmal ins Gras und mache ausgiebig Mittag, schaue dabei ein paar Rehen auf der anderen Seite des Wassergrabens zu. Später schlage ich mich durch zwei Felder zum nächsten Sandweg durch, hier beginnt wieder das Landwirtschaftsland. Alte Erdkeller, die vor langer Zeit in die sanften Hügel neben dem Sandweg gegraben wurden, zeugen davon, daß hier mal Bauernhöfe standen. Drüben hinter den Bäumen kann ich das rote Dach einer Scheune sehen. Die erste Kuhherde, das nächste Dorf.
Der Abend fließt dahin, ich höre der lokalen Jugend dabei zu, wie sie ihre BMWs mit Bassantrieb auf der Dorfstraße hin und her scheucht, es ist schließlich Samstag. Von irgendwo im Dorf kommt Musik, irgendwas wird irgendwo gefeiert. Ich freue mich schon darauf, daß ich morgen und wahrscheinlich auch übermorgen wieder Zeltnächte vor mir habe, das Wetter soll unverändert halten.
Kilian, diese beiden dekorierten Pimmel nach dem Frühstück sind wirklich zuuuu viel des Guten!! Muttern
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