Dienstag, 23.05.
Morgens 9°, Nachmittags
22°; sehr sonnig
6,75h
mit Pausen, 4,5h reine Laufzeit
22km
See nördlich von Pabradė nach See östlich von Zukaucizna
Gestern Abend habe ich nochmal lange die Grenzen der inneren Sperrzone des Truppenübungsplatzes studiert. Die Route, die ich heute eigentlich gehen wollte, würde mich da tatsächlich tief hineinführen. Also ändere ich nochmal spontan meine Peilung und nehme lieber die Straße links um den See herum als den Waldweg rechts um den See herum.
Ich tauche wieder in den Wald ein, aus den Sümpfen links und rechts erheben sich Schwaden von Mücken, so daß ich mir zur Mittagspause zum ersten Mal das Mückennetz über den Kopf stülpe, um meine Ruhe zu haben.
Stundenlang zieht sich der Waldweg ganz still an der inneren Grenze des Truppenübungsplatzes entlang, diesmal markiert mit gelb-roten Pfosten und diversen Extraschildern. Hier ist es so still und einsam, wie ich es sonst nur aus den entlegenen Gegenden in Skandinavien kenne.
Ich verpasse eine Abzweigung und handele mir nochmal 2km Umweg ein, aber was soll's. Es ist schön hier im Wald und ob ich nun eine halbe Stunde früher oder später ankomme, ist wirklich vollkommen egal.
Allerdings regt sich in meinem Schuh was. Obwohl ich schon 2 Wochen unterwegs bin und mein Körper sich größtenteils auf die Belastungen eingestellt hat, bildet sich heute im Laufe des Tages eine fiese Blase an meinem rechten Fuß. Blasenpflaster ist schon drauf, aber ich spüre trotzdem, wie das Fleisch heiß wird. Am Zeltplatz am See angekommen begutachte ich das Ganze, es ist ernst und schmerzt. Mehr als nur eine kleine Blase.
Aber der Abend entschädigt, ich baue mein Zelt auf einem kleinen Hügel auf, der auf 3 Seiten von Wasser umgeben ist. Später kommt noch ein junges Päarchen mit Kajak und Hund vorbei, baut sein Zelt 50m weiter auf und bummelt in den Abend hinein. Baden ist heute leider wieder nicht sehr einladend, die Wasserpflanzen im See geben mir das unschöne Gefühl, daß 100 Finger an meinen Beinen kitzeln, aber für eine gute Katzenwäsche reicht es. Ich gucke der Sonne beim Untergehen zu, arbeite mich an meinen Essensvorräten ab (in der Hoffnung, daß der Rucksack vielleicht mal wieder leichter wird) und lasse den Tag weggleiten.
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